Ringreiten Nordstrand 4, © Britta Griebenow© Britta Griebenow

Traditionen

Biikebrennen, Ringreiten und Rummelpottlaufen. Auf Nordstrand leben nicht nur die Geschichte und die Sprache weiter. Auch nordfriesische Traditionen werden auf Nordstrand stolz gepflegt.

Biike, © Nordstrand TourismusGalerie öffnen© Nordstrand Tourismus
Biike; Menschenmenge, © Ottmar HeinzeGalerie öffnen© Ottmar Heinze

Biike

Biikebrennen

Das Biikefeuer, das alljährlich an der Küste immer am 21. Februar entzündet wird, hat einst den Seefahrern und Walfängern zum Abschied geleuchtet. Heute wie einst brennt es zum Abschied des Winter und als flammendes Zeichen für Frieden, Freiheit und Zusammenhalt. Bei Glühwein und Teepunsch wärmt man sich gemeinsam am Feuer, bevor es zum anschließenden Grünkohlessen geht. Seit 2014 ist die Biike im Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. mit aufgenommen.

Ringreiten Nordstrand 2, © Britta GriebenowGalerie öffnen© Britta Griebenow
Ringreiten Nordstrand 4, © Britta GriebenowGalerie öffnen© Britta Griebenow
Fahne, © Britta GriebenowGalerie öffnen© Britta Griebenow

Ringreiten

Das Ringreiten hat an der Küste eine lange Tradition. Schon im 14. Jahrhundert sollen sich Pferdeknechte in dieser Kunst geübt haben. Dabei muss in vollem Galopp mit der Lanze der hängende Ring „gestochen“ werden. Bei jedem nächsten Lauf werden die zu treffenden Ringe immer kleiner. Wer die meisten Ringe mit dem kleinsten Durchmesser gestochen hat, wird feierlich zur Ringkönigin/zum Ringkönig gekürt und trägt den Titel mit Würde bis zum nächsten Jahr. An drei Terminen für drei unterschiedliche Altersklassen können Sie auf Nordstrand dem Spektakel zusehen.

Pharisäer mit Eis, © Nordstrand TourismusGalerie öffnen© Nordstrand Tourismus
Pharisäerhof Café, © Nordstrand TourismusGalerie öffnen© Nordstrand Tourismus

Nationalgetränk "Pharisäer"

Das nordfriesische Nationalgetränk

Fast überall in Nordfriesland bekommen Sie „unseren Pharisäer“ angeboten, der längst Kultstatus erlangt hat. Erfunden wurde das berühmte Getränk einst auf Nordstrand, im heutigen Pharisäerhof. Im Jahr 1872 war es der Hof des Bauern Peter Georg Johannsen, der zu einer Kindstaufe geladen hatte. Betrüblicherweise war auch der sittsame Pastor Adolph Georg Bleyer unter den Gästen, der jeglichen Alkoholkonsum missbilligte. Dem Bauern wurde nun das Verbot zu vorgerückter Stunde immer unbehaglicher.
Da gab die Not ihm die Idee ein: Er ließ in die Tassen mit starkem, süßem Kaffee einen guten Schuss Rum geben und obendrauf noch eine Sahnehaube, damit nichts vom Rum zu riechen wäre. Der Pastor selbst sollte weiterhin den „unfrisierten“ Kaffee bekommen. Das ging so weit so gut. Die Stimmung wurde ausgelassener und heiterer. Und irgendwann verlor jemand den Überblick, bei all den Tassen. Da hatte auch schon der Pastor am Rumkaffee genippt. Sein Ausruf „Oh, ihr Pharisäer!“ wurde zur Legende und zum Namensgeber des damit ruhmreichsten Heißgetränks in ganz Nordfriesland.

Zum Nachmachen brauchen Sie frischen Filterkaffee für 4 Tassen und 200 ml Schlagsahne. In jede Tasse geben Sie 2 Teelöffel Zucker und 4 cl Rum (nicht weniger!) und füllen mit heißem Kaffee auf. Zum Schluss setzen Sie eine Haube steif geschlagener Sahne auf die Tasse und genießen „richtig“ ganz ungerührt.

Rummelpott, © Bastian BaudewigGalerie öffnen© Bastian Baudewig
Rummelpott Traditon, © Bastian BaudewigGalerie öffnen© Bastian Baudewig

Rummelpottlaufen

Rummelpottlaufen

Am frühen Silvesterabend ziehen die Rummelpottläufer durch Nordstrand. Meist sind es verkleidete Kinder, die mit Neujahrswünschen und Liedern von Tür zu Tür gehen und dafür Süßigkeiten einkassieren. Aber auch Erwachsene mit Kostümen und Masken lassen den Brauch gern weiterleben. Für sie gibt es meist einen guten Schluck oder Obst. Frisch gebackene Futjes dürfen natürlich nicht fehlen. Noch vor wenigen Jahren wurden die Rummelpötte auf Nordstrand ganz traditionell gebaut, aus Schweinsblase, Blechdose, Schilfrohr und Tau. Das „rummelnde“ Geräusch gab dem Instrument seinen Namen.

Hier ein typisches Rummelpottlied:

Rummel, rummel, ruttje,
Kreg ik noch en Futje?
Kreg ik een, blev ik stohn,
Kreg ik twee, will ik gohn.
Kreg ik dree, wünsch ik Glück,
dat de Husfru mit de Futjes
ut de Schesteen flüch.
Dat ole Johr, dat nie Johr,
sind de Futjes noch nicht gor,
pros Niejohr, pros Niejohr!